TikTok – eine Plattform, die viele als reine Spielwiese für lustige Tänze, trendige Challenges und schnelle Unterhaltung sehen. Doch hinter der scheinbar oberflächlichen Fassade verbirgt sich eine der mächtigsten digitalen Bühnen der heutigen Zeit. Obwohl ich zur Generation Z gehöre, habe ich TikTok lange gemieden. Kurzvideos? Nicht mein Ding. Doch in meinem politischen Umfeld hörte ich oft zwei Dinge:
1. TikTok wird von Anhängern extremer Positionen, insbesondere der AfD, dominiert.
2. Demokratische Inhalte hätten es schwer, Reichweite zu erzielen.
Diese Aussagen machten mich neugierig. Ich wollte selbst testen, ob das stimmt und wie viel Reichweite man für demokratische Inhalte aufbauen kann – ohne Vorarbeit, ohne bereits existierende Follower. Mein Ziel: Innerhalb von vier Wochen herausfinden, was auf TikTok möglich ist, wenn man sich konsequent für Demokratie einsetzt.
➡️ Mein TikTok-Profil findest du hier: @alxrthh
Meine TikTok-Challenge: Reichweite aufbauen für die Demokratie
1. Reichweite aufbauen: Die Ausgangslage
Ich startete mit einem leeren Account, ohne jegliche Postings, Follower oder Vorschauinhalte. Meine Strategie war es, TikTok konsequent als Plattform zu nutzen, die schnelles, dynamisches und vor allem emotionales Storytelling belohnt. Die Herausforderung war klar: Wie bringe ich demokratische Botschaften in ein Format, das unterhält und gleichzeitig inspiriert?
2. Den Algorithmus verstehen
Viele werfen TikTok vor, antidemokratische Inhalte zu bevorzugen. Nach meiner Erfahrung stimmt das nicht. Der entscheidende Faktor ist nicht die politische Ausrichtung, sondern die Fähigkeit, den Algorithmus zu verstehen und zu bedienen.
Wie funktioniert der TikTok-Algorithmus?
• Interaktionen sind entscheidend: TikTok misst, wie lange ein Video angesehen wird, ob es geliked, kommentiert oder geteilt wird. Je mehr Engagement ein Video generiert, desto stärker wird es anderen Nutzern angezeigt.
• Emotionen wecken: Videos, die überraschen, bewegen oder faszinieren, halten die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Diese „Watchtime“ ist einer der stärksten Hebel, um Reichweite zu generieren.
• Relevanz zählt: TikTok passt Inhalte an die Interessen der Nutzer an. Das bedeutet, dass selbst politische Inhalte eine Chance haben, viral zu gehen – wenn sie gut gemacht sind.
➡️ Fazit: Der Algorithmus bevorzugt keinen spezifischen Inhaltstyp. Er belohnt lediglich das, was Aufmerksamkeit hält. Der Vorwurf, antidemokratische Inhalte würden systematisch gepusht, basiert oft darauf, dass demokratische Inhalte langweilig oder schlecht präsentiert werden.
3. Was funktioniert (und was nicht)?
Während meiner Challenge habe ich verschiedene Ansätze getestet und schnell gemerkt, dass nicht alles funktioniert.
Was nicht funktioniert:
• Langweilige Floskeln: Inhalte, die nur bekannte Sätze wiederholen, ohne Spannung oder Überraschung, gehen unter.
• Steife Präsentation: Einfach nur frontal in die Kamera sprechen reicht nicht. Die Zuschauer wollen dynamische Inhalte.
• Uninspirierter Content: TikTok lebt von Kreativität. Standardlösungen oder Videos ohne visuelle Highlights fallen durchs Raster.
• Was funktioniert:
• Storytelling: Erzähle eine Geschichte, die die Zuschauer mitnimmt. Ein klarer Spannungsbogen mit Überraschungen oder Wendungen funktioniert hervorragend.
• Emotionen: Wut, Freude, Überraschung – TikTok liebt Emotionen. Zeig, dass du hinter deinen Inhalten stehst.
• Visuelle Reize: Kreative Schnitte, Texte im Video und ansprechende Hintergründe ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.
• Aktualität: Inhalte, die sich auf aktuelle Themen oder Trends beziehen, haben eine höhere Chance, viral zu gehen.
4. Regelmäßigkeit ist entscheidend
Auf TikTok zählt nicht nur die Qualität der Inhalte, sondern auch die Regelmäßigkeit. Ich habe mich darauf konzentriert, täglich zu posten, um dem Algorithmus zu zeigen, dass mein Account aktiv ist. Dabei habe ich jedoch nicht auf Masse gesetzt, sondern darauf, dass jedes Video durchdacht und zielgerichtet war.
➡️ Tipp: Überlege dir einen festen Posting-Plan, der sowohl deine Botschaften als auch die Plattformdynamik berücksichtigt.
Mein Ergebnis: Demokratische Inhalte können Millionen erreichen
Nach vier Wochen intensiver Arbeit, Experimentieren und Lernen war ich selbst überrascht von den Ergebnissen:
• 9,1 Millionen Beitragsaufrufe
• 778.000 Likes
• 79.000 Kommentare (davon nur eine kleine Minderheit pro-AfD oder antidemokratisch)
• 65.000 Mal geteilt
Das alles ohne Vorarbeit, ohne bestehende Community und mit einem klaren Fokus auf demokratische Inhalte. Mein Fazit: Demokratische Inhalte haben eine große Chance auf TikTok – wenn sie kreativ und ansprechend gestaltet werden.
Fazit: Keine Angst vor TikTok – aber mit Plan und Strategie
TikTok ist keine Plattform, die man einfach nebenbei bespielt. Sie erfordert Kreativität, Strategie und ein gewisses Verständnis für die Dynamiken des Algorithmus. Doch die Mühe lohnt sich: TikTok bietet die Möglichkeit, Millionen von Menschen zu erreichen und Inhalte zu verbreiten, die bewegen und inspirieren.
Meine Tipps für TikTok:
1. Setzt euch klare Ziele: Was wollt ihr mit euren Inhalten erreichen? Wer ist eure Zielgruppe?
2. Versteht den Algorithmus: Nutzt Interaktionen, Emotionen und spannende Geschichten, um den Algorithmus für euch zu gewinnen.
3. Seid kreativ: Authentizität und Innovation zählen mehr als Perfektion.
4. Bleibt regelmäßig: Postet konsequent, um sichtbar zu bleiben.
5. Lernt durch Ausprobieren: TikTok ist eine Plattform, die Experimente belohnt. Testet verschiedene Formate und schaut, was funktioniert.
➡️ TikTok gehört nicht den Extremen. Es ist eine Plattform, die genauso gut für demokratische Botschaften genutzt werden kann. Alles, was es braucht, ist ein durchdachter Plan und die Bereitschaft, die Plattform zu verstehen. Probiert es aus – es lohnt sich.
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